Archiv für den Monat: Mai 2013

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Jura Distillery Day – The Story of Jura

Wer hätte gedacht, dass wir ausgerechnet in dem Jahr, in dem wir uns erstmalig dafür entschieden haben, den Jura Distillery Day zu besuchen, auch noch den 50. Geburtstag der Wiedereröffnung der Brennerei in diesem Rahmen mitfeiern dürfen? Ich hatte dies erst wenige Tage vor unserem Urlaub erfahren und war daher natürlich entsprechend begeistert, dass wir uns für Jura entschieden hatten.

Der eigentliche Festival Day auf Jura findet offiziell zwar immer am Donnerstag (und damit gemeinsam mit dem Kilchoman Distillery Day) statt, das Programm der Jura Distillery wird aber in diesem Jahr sowohl am Mittwoch wie auch am Donnerstag durchgeführt. Wir haben uns dafür entschieden, auf den Open Day von Bowmore und der Islay Ales zu verzichten und stattdessen am Mittwoch der Festivalwoche auf Islays Nachbarinsel Jura zu fahren.

Es ist herrlichstes Wetter. Am frühen Morgen wie auch den gesamten Tag trübt keine Wolke den Himmel. Zumindest einen Abstecher zu den Islay Square Houses gönnen wir uns auf dem Weg nach Port Askaig: Ilona zu den Islay Quilters, ich zu MacKinnon‘s um die göttliche “Ziggy’s Zing” Zitronenmarmelade mit Bruichladdich Botanist (Gin) zu erwerben. Gegen Mittag schifft uns die Eilean Dhiura über von Port Askaig nach Feolin. Zu unserer Überraschung müssen wir nur für die Fährüberfahrt unseres PKWs zahlen, die Personenüberfahrt wird an den beiden Festival Days von der Jura Distillery übernommen.

Die A846 von Feolin nach Craighouse ist auf Jura keine normale Straße mehr, sondern durchgängig (die gesamten 26 Meilen bis nach Ardlussa) eine Single Track Road. Verkehr herrscht aber kaum, dennoch dauern die 8 Meilen bis nach Craighouse eine knappe halbe Stunde, denn immer wieder gilt es, atemberaubende Aussichten auf Islay und den Sound of Islay zu genießen. Nach etwa 3 Meilen führt die A846 ostwärts zur Ostküste von Jura. Man mag – vor allem bei diesem Kaiserwetter – kaum glauben auf einer Insel der inneren Hebriden zu sein auf geographischer Höhe von Stockholm zu sein. Man wähnt sich fast auf einer griechischen Ägäis-Insel.

2013-05-29 Jura 12013-05-29 Jura 2Kurz hinter dem Ortseingang von Craighouse liegt linker Hand die Jura Distillery (Bild rechts). Es ist unglaublich, mit welcher Mühe und Hingabe die Brennerei ihr Programm gestaltet. Die Cooperage beherbergt die Musik, die Dram Bar (Bild links, auch hier gibt es alle Whiskys umsonst) und später am Tag auch das BBQ. Die Cooperage ist einfach liebevoll hergerichtet.

2013-05-29 Jura 3Das Festivalprogramm wird kurz nach 13:30 Uhr von eröffnet. Die Gruppe der etwa 60 Teilnehmer der Masterclass wird in 3 gleichstarke Gruppen aufgeteilt. Wir beginnen unseren ersten Teil bei Master Blender Richard Paterson in der Filling Station, wo wir die Festivalabfüllung und einen knapp 40-jährigen Jura (ins Fass abgefüllt am 10.11.1973) probieren dürfen. Unsere zweite Station ist im Stillhouse bei Master Distiller Willi Tait wo es neben einem New Make Spirit einen 25-jährigen Jura Cask Strength zu probieren gilt (Bild rechts). Der dritte Teil findet bei Distillery Manager Willie Cochrane im Warehouse statt, hier gibt es einen 30-jähringen Jura und die Abfüllung von 1977. Nach den Whiskys erwartet uns noch ein hervorragender Venison Beef Burger – alles im Preis von 19,63 Pfund inbegriffen.

Doch auch hier heißt es um 17:00 Uhr leider schon Abschied nehmen, denn auch auf Jura ist der Open Day um 17:00 Uhr beendet. Gegen 18:00 Uhr nimmt uns die Fähre wieder zurück über den Sound of Islay nach Port Askaig und von dort fahren wir zurück in unser Hostel in Port Charlotte.

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Laphroaig Distillery Day

2013-05-28 Laphroaig 1

Es ist Festival-Dienstag, die Brennerei meines häufig als “Lieblings-Whisky” bezeichneten Whiskys führt ihren Distillery Day durch: Laphroaig. Es ist somit an der Zeit, den Cairdeas (gälisch für “Freundschaft”) zu verkosten (und zu kaufen – arme Kreditkarte…). Traditionell tragen die Laphroiag Festival-Abfüllungen diesen Namen. Laphroaig Distillery Manager John Campbell hatte in seinem Friends of Laphroaig (FOL) Newsletter Anfang Mai große Erwartungen an den Cairdeas  2013 mit dem Namen “Port Wood Edition” geschürt.

Noch vor Beginn des Distillery Days um kurz vor 10:00 Uhr kommen wir bei Laphroaig an. Es herrscht trotz der frühen Zeit schon reger Betrieb und pünktlich mit Beginn des Verkaufs um 10:00 Uhr wechseln 6 Flaschen (eine Kiste) Cairdeas, eine Laphroaig-Marmelade, ein Laphroaig-Mauspad (beim Schreiben dieser Zeilen bereits in Benutzung) und ein in diesem Jahr neu herausgegebener FOL Badge Pin ihren Besitzer. Nachdem die neuen Besitztümer im Auto zwischengelagert sind, nehmen die Aktivitäten ihren Lauf. Der Tag beginnt mit dem “Breakfast Dram” an der Dram Bar. Hier gibt es wie auch in den vergangenen Jahren die Standardabfüllungen von Laphroaig kostenlos: den 10yrs, 18yrs, Cask Strength (Batch 5), Triple Wood und – und damit beginnt der Tag – die 2013 Cairdeas Port Wood Edition. Dieser Whisky zeichnet sich durch eine faszinierende rote Farbe aus. Der torfige Charakter des Laphroaig ist immer noch deutlich zu schmecken, der Port Finish verstärkt seinen trockenen Abgang und verleiht ihm eine herrliche Fruchtigkeit. Dieser Cairdeas ist bestimmt nicht nach jedermanns Geschmack, ich finde ihn aber sehr ausgewogen und interessant. Leider so gut, dass die erste Flasche bereits 2 Tage später leer sein wird und ihren Ruhestand im Whisky-Display der Port Charlotte Hostel fristen wird.

2013-05-28 Laphroaig 2Nach dem ersten Dram des Tages erwartet uns eine Distillery Tour (links: Laphroaig Stills). Auch wenn wir diese bereits zum dritten Mal durchführen, gibt es doch immer wieder Neues zu erfahren. In das Standardprogramm hat das Visitor Center von Laphroaig mittlerweile die Tour “Fro” Water to Whisky” aufgenommen, die im vergangenen Jahr erstmalig während des Distillery Days angeboten wurde. Diese Tour ist jedem Besucher von Laphroaig wärmstens ans Herz zu legen, sie ist meiner Meinung einer der besten Touren durch eine schottische Brennerei.

Nach der Tour holen wir unsere Rent für unser Stück Land auf Islay ab. Die Schlangen bei den FOL und der Dram Bar schenken sich in diesem Jahr nichts. Konnten wir in den Vorjahren noch ohne Probleme nach kurzer Zeit einen Dram bekommen, so heißt es in diesem Jahr sich in Geduld und des Briten liebster Aktivität üben: Schlange stehen.

2013-05-28 Laphroaig 3Am Nachmittag erwartet uns das Full Strength Tasting mit Vicky Stevens. Wie auch in den Vorjahren hat sich Laphroaig wieder überraschende Programmpunkte für den Distillery Day ausgedacht. Das Tasting führt uns in Warehouse No 1, wo wir in den verschiedenen Sektionen und Stockwerken die Cask Strength Batches 1 bis 5 (Januar 2009 bis Januar 2013) verköstigen dürfen (Bild rechts).

Das Tag bei Lahphroaig endet damit, dass wir unsere Stücke Land durch Setzen einer kleinen Deutschland-Fahne in Besitz nehmen. Auf der Rückfahrt halten wir in Bowmore, um dort eine eigene Flasche aus einer Sherry-Lagerung abzufüllen. Der Tag insgesamt endet mit einem Beisammensein im Port Charlotte Youth Hostel mit viel Whisky und u.a. dem Geologie-Professor, der beim Ardbeg Open Day die Chronicles of Texa durchführen wird. Endlich erfahren wir auch, warum im Aufenthaltsraum in unserem Hostel eine geologische Karte von Islay aufgehängt ist…

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Caol Ila Distillery Day

Was macht den Distillery Day von Caol Ila so einzigartig? Nun – zu allen anderen Brennereien und Festivalprogrammen kann man mit dem Auto fahren. Nicht so bei Caol Ila. Da es an der Brennerei nur sehr wenige Parkplätze gibt, muss man sein Fahrzeug an der A846 kurz vor Port Askaig, bei Keilis auf einer Schafswiese abstellen und wird von dort per (Klein-)Bustransfer zur Brennerei gefahren.

Überraschenderweise ist selbst um kurz nach 10:00 Uhr trotz bestem Wetter kaum Betrieb im Visitor Center, so dass wir nur 2-3 Minuten warten müssen, um die Festival Bottle unser Eigen nennen zu dürfen. Möglicherweise liegt der geringe Andrang daran, dass wir bei Lagavulin in diesem Jahr 3.000 Flaschen mit der Festivalabfüllung verkauft werden, und diese vermutlich auch noch nach dem Festivaltag erhältlich sein werden.

Wir haben uns bei Caol Ila für eine Brennereitour entschieden, da wir diese noch nie mitgemacht haben. Die Tour ist sehr informativ und gespickt mit Zahlen, Fakten und Informationen. Die Brennerei selber wartet jedoch kaum mit Neuigkeiten oder Überraschungen auf. Zum Festivaltag selber gibt es Musik von Blackwater (Jazz- und Blues-Musik), Essen vom Seafood Shack, selbstgemachte Suppe und Brötchen, die Livedemonstration von Küfnern (Cooperage) und schließlich im Warehouse wieder u.a. Cocktails von Colin und David.

Die Festivalprogramme von Lagavulin und Caol Ila unterscheiden sich kaum, hier merkt man, dass beide Brennereien zu Diageo gehören. Dies ist für Caol Ila insofern “schmerzlich“, als dass der Festivaltag wenig Neues zu bieten hat. Zu diesem wenigen Neuen gehört aber zumindest das Segelboot Caol Ila, welches wie in den vergangenen Jahren am Pier liegt. So lernen wir im Gespräch mit dem Bootseigner Justin Ruthven-Tyers zumindest, dass die Wörter Schadenfreude und Zeitgeist mittlerweile Bestandteil der englischen Sprache geworden sind.

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Bruichladdich Distillery Day

Welchen Deal hat Bruichladdich Master Distiller Jim McEwan mit dem lieben Herrgott, dass auch bei den heftigsten Stürmen (2011) und ungünstigsten Wettervorhersagen (2012) am Bruichladdich Open Day die Sonne vom Himmel scheint und keine Wolke den Tag trübt?

Diese Geschichte wird jeder Einwohner von Islay erzählen: es kann die ganze Festivalwoche regnen und stürmen, am Bruichladdich Tag ist immer schönes Wetter.

So auch in diesem Jahr – zumindest zu Beginn des Tages. Nicht zufällig haben wir uns Port Charlotte als Unterkunft auf Islay als Alternative zu Port Ellen ausgesucht. Nur gut zwei Kilometer Fußmarsch nördlich auf der A847 liegt Bruichladdich und seine Brennerei entfernt. Der Tag beginnt mit einer Masterclass “Still working in a DReAM” mit Jim McEwans. Jim ist ein ausgezeichneter Unterhalter und die 90-minütige Masterclass vergeht im Flug. Auch wenn Jim während der Masterclass das Zepter an seine Nachfolger Alan und Adam übergibt, wird er hoffentlich noch einige Jahre Masterclasses halten und uns mit seinen Geschichten erfreuen. Die Masterclass bei Bruichladdich ist trotz der 350 Plätze schnell ausgebucht und muss dementsprechend früh gebucht werden.

Dieses Jahr sind fünf Whiskys (plus ein Trinkwhisky) zu probieren:

  • Bruichladdich Islay Barley 2006
  • Black Art 4 (die Teilnehmer der Masterclass haben entschieden, dass der Black Art 4 so bleiben wird, wie er von Jim kreiert wurde)
  • Bruichladdich 21yrs 1990 Bourbon Cask
  • Bruichladdich Festival Bottling
  • Port Charlotte 2001 Mouton Rothschild 61,2% (dieser Whisky wird nie zu kaufen sein, er stammt aus einem Privatsfass von Jims Frau)

Der Festival Day bei Bruichladdich verläuft mit vielen Showelementen (u.a. Musik von Skerryvore und The Maverick Angels) wie in den vergangenen Jahren. Im Visitor Center überrascht die neue Gestaltung der Verkaufsflächen. Es sind keine Flaschen bzw. Regale mehr vorhanden, die Abfüllungen sind lediglich als Display zu sehen und werden an der Theke direkt verkauft.

Die Festivalflasche zu £70 wurde von Jim McEwans aus Whiskys in 6 Wochen Arbeit kreiert. Das Alter aller verwendeten Whiskys beträgt zusammen exakt 100 Jahre. Im Hof der Brennerei werden in diesem Jahr keine Abfüllungen eines unabhängigen Abfüllers verkauft, sondern B-Ware der Brennerei selbst: Flaschen, bei denen die Umverpackung (die Dosen), die Labels oder die Beschriftung geringe Mängel aufweisen. So ist eine Flasche Golder Still für £50 zu erwerben (Preis in Deutschland ca. 180€), ebenso wie ein Octomore 3. Viele Sonderabfüllungen werden zum Preis von £20 bis £30 verkauft – ein Schnäppchenpreis im Vergleich zu den regulären Verkaufspreisen. Leider lassen unsere Transportkapazitäten keine größeren Einkäufe zu. So bleibt es bei einem Organic 2003 und einem X4. Die interessanten Flaschen sind zudem zu schnell verkauft.

Zu den Vorjahren verbleiben zwei wesentliche Unterschiede: In der Schlange für die Burger müssen wir fast eine Stunde warten (im Gegensatz zu einigen wenigen Minuten in den vergangenen Jahren) und am Nachmittag ziehen Wolken auf, so dass der Tag nicht sonnig, sondern sehr kalt und bedeckt endet.

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Lagavulin Distillery Day

Lagavulin Open Day

Endlich! Das Festival hat begonnen. Traditionell eröffnet Lagavulin die Distillery Days des Fèis Ìle. Zunächst jedoch heißt es auf dem Weg nach Port Ellen einen kurzen Zwischenstopp in der Bowmore Distillery zum Kauf der Bowmore Fèis Ìle Bottle (Bourbon Cask Matured 56,5%, ohne Altersangabe) einzulegen. Auch wenn der Bowmore Open Day erst am kommenden Mittwoch stattfindet, werden – wie in den Vorjahren – bereits vorab Flaschen am Samstag verkauft (in diesem Jahr die ersten 300 von 1.000). Als vierte in der Schlange sind wir schnell bei Bowmore fertig und setzen unseren Weg über Port Ellen nach Lagavulin fort.

2013-05-25 Lagavulin 1Der Wetter ist hervorragend, 17° Lufttemperatur und Sonnschein bei wenigen Hochnebelfeldern. Am Vormittag weht nur ein ganz leichter Wind, der aber im Laufe des Tages etwas zunimmt. Die Schlange vor dem Visitor Center, in dem die Festivalflaschen verkauft werden, ist bei unserer Ankunft um kurz vor 11:00 Uhr wie auch im letzten Jahr enorm. Da wir zunächst noch die Tickets für die Warehouse Experience abholen müssen, stellen wir uns nicht an, erfahren bei Ticketabholung aber, dass in diesem Jahr 3.000 Festivalflaschen Lagavulin Fèis Ìle Bottle (18yrs, 51,0%) abgefüllt wurden, und man davon ausgeht, dass diese den ganzen Tag verfügbar sind. Somit sehen wir uns zunächst das Festivalgelände an, nehmen ein kleines Frühstück ein und gehen dann zum Warehouse No. 1, wo die Warehouse Experience, durchgeführt von The Legend Iain McArthur, unterstützt von Caol Ila Distillery Manager Billy Stitchell stattfindet (Bild oben rechts).

In dieser Warehouse Experience lernen wir viel über die Zeit, in der Whisky seinen Charakter erhält: die Lagerung (Maturation). Es ist ein Trugschluss, dass Whisky-Fässer im Lagerhaus verschwinden und erst zur Befüllung wieder Beachtung erfahren. Vielmehr werden die Fässer in den Warehouses gehegt und gepflegt. Lecks müssen abgedichtet werden, Füllgrade älterer Fässer werden regelmäßig akustisch geprüft, um Unregelmäßigkeiten bei der Reifung (z.B. zu hoher Flüssigkeitsverlust) frühzeitig zu erkennen. Wir erfahren auch viel über Lagavulin und seine Geschichte. Wurde früher ein Großteil für die Blending-Industrie produziert, so gehen heute 95% der Produktion in die Single Malts und nur 5% zum Blending. Die Standardabfüllung (Lagavulin 16yrs) wird aus ca. 30 Fässern (abhängig von der Qualität des jeweiligen Fass-Whiskys) verheiratet. Der Festivalwhisky wurde aus 5 Fässern der gleichen Abfüllung aus dem Jahr 1995 verheiratet.

Für das Tasting werden die Whiskys direkt aus (Duty Paid) Fässern entnommen. Wir bekommen eine Probe von 4 Whiskys:

  • Lagavulin 9yrs Sherry Cask 57,4% (Iain: ”Baby-Lagavulin”)
  • Lagavulin 15yrs Sherry Cask 56%
  • Lagavulin 20yrs Sherry Cask 52%
  • Lagavulin 31yrs Refill Cask 47%

2013-05-25 Lagavulin 3Der 9yrs Lagavulin schmeckt bereits überraschend ausgewogen und fruchtig, den üblichen hohen Torfgehalt merkt man diesem jungen Whisky, der vor seiner Abfüllung noch etwa genauso lange noch einmal lagern muss, noch nicht an. Mit dem Alter entwickelt sich dann die Süße und Trockenheit des Lagavulins, verbunden mit der typischen Rauchigkeit, die deutlicher zum Vorschein kommt. Der 31yrs ist ein Erlebnis, welches kein Teilnehmer an dieser Warehouse Experience wohl noch einmal genießen können wird. Eine übliche Flasche dieses Whiskys würde auf dem Markt ca. £1.000 kosten. Geschmacklich ist dieser Whisky eine Explosion von Aromen: Gebäckaromen, Frucht, Bittermandel, Marzipan, Grüne Gewürze. Es lässt sich kaum beschreiben und ist einfach fantastisch – schade, dass wir nur ein Glas davon probieren dürfen.

2013-05-25 Lagavulin 2Das Umfüllen aus dem Fass in die Servierkaraffe dürfen (freiwillige) Damen durchführen. Quizfrage: Welche Dame hat sich wohl an das Fass mit dem 31yrs Lagavulin getraut? Meine natürlich… (Bild links)

Nach der Warehouse Experience genießen wir noch die Sonne, die Live-Musik und die Lagavulin Cocktail Demonstration von Colin und David. Gegen 16:00 Uhr beenden wir nach der Preisverlosung (des Briten liebster Sport: Lose kaufen, deren Erlös an gemeinnützige Projekte geht, und dann Preise gewinnen) und der Siegerehrung desjenigen, der das Gewicht von Iain am nächsten geschätzt hat, den Tag bei Lagavulin.

Rubh’an Dùin und die Paps of Jura

Unten ein Bild, welches ich heute um 17:36 Uhr vor dem Abendessen aus dem Fenster des Speiseraums unseres Hostels gemacht habe. Wer sich den Kopf meines Blogs ansieht, sollte gewisse Ähnlichkeiten erkennen.

2013-05-25 Port Charlotte

Cloutie Dumpling Cèilidh

Am Abend steht das erste Event des Music Programme für uns an: der Cloutie Dumpling Cèilidh um 20:00 Uhr in der Rhinnes Hall in Portnahaven. Die Musik wird von der Band Flockhart gespielt, und schon nach wenigen Takten werden die Teilnehmer zum Gay Gordons auf die Fläche gebeten. Der Abend ist ein typischer Islay Cèilidh: Neben Musik und Tanz tragen Sänger von Islay traditionelle Lieder vor. In der Musikpause gibt es Gebäck, Kaffee und Kuchen. Es ist ein schöner Abend, der sich auf jeden Fall gelohnt hat. Wir lernen 3 neue Tänze und einige Variationen uns bekannter Tänze kennen. Zum letzten Tanz steht ein Paar der örtlichen Polizei (eine Polizistin und ein Polizist) in der Tür, was den Sänger der Band natürlich zu der Bemerkung hinreißen lässt: “Ah – there is another couple for this dance.“

Der Abend endet traditionell mit Auld Lang Syne. Kurz nach Mitternacht sind wir wieder zurück in unseren Hostel in Port Charlotte.

Exkurs: Online und Offline

Zum Abschluss des Tages noch ein Praxishinweis: Die Mobilfunknetzabdeckung auf Islay entspricht nicht dem, was der Mitteleuropäer gewohnt ist. Zwar ist in allen größeren und kleineren Orten der Insel das Sprachnetz ohne Probleme verfügbar, das Datennetz hat aber maximal GPRS-Qualität. Da mittlerweile mehr und mehr Daten und Informationen in die Cloud finden oder Online direkt synchronisiert werden, führt dies in diesem Jahr dazu, dass ich die Facebook-App auf dem Smartphone praktisch nicht zum Hochladen von Neuigkeiten nutzen kann, da die App erst einmal alle möglichen Statusänderungen und News runter laden möchte, bevor ich in der Lage bin, etwas hochzuladen. Dies war in den vergangenen beiden Jahren noch deutlich einfacher. Der Traffic hat per se so immens zugenommen, dass mit der Qualität des Datennetzes auf Islay derzeit nicht an eine sinnvolle Nutzung des iPhones für einen Onlinebetrieb zu denken ist. Neuigkeiten von mir werden daher immer erst im Hostel in die Welt gesetzt, wenn ich das (kostenpflichtige) WLAN nutzen kann.

Fàilte gu Ìle – Willkommen auf Islay

Springbank Distillery Tour

Der Tag beginnt nach dem Frühstück im Argyll Arms Hotel mit der Springbank Distillery Tour. Überraschenderweise herrscht auf dem Brennerei-Gelände trotz der Festivitäten des Vortages schon reger Betrieb. Der Beginn unserer Tour verzögert sich etwas, denn der Tourbeginn inkl. Kauf der Tickets findet nicht in der Brennerei, sondern im Cadenhead Shop statt. Unser Guide kommt aber nach wenigen Minuten, die Tickets können wir auch im Anschluss an die Tour im Shop kaufen, wo auch ein kleines Tasting am Ende der Tour geplant ist.

Die Tour bei Springbank ist sehr umfassend und informativ, da alle Produktionsschritte gezeigt und teilweise auch demonstriert werden können. Wie im vorherigen Beitrag geschrieben, ist eine der Grundphilosophien von Springbank, von der Anlieferung der Gerste bis zum Abfüllen in die Flaschen (inkl. der Etikettierung) alle Schritte selber durchzuführen. So besitzt Springbank als eine der wenigen Brennereien noch einen Malting Floor in Betrieb. Während der Tour können ferner Filling Station und Bottling besichtigt werden. Auch eine Warehouse-Besichtigung ist möglich, bei der umfangreiche Informationen zur Beschriftung der Fässer gegeben werden. Eine sehr empfehlenswerte Führung, aufgrund der Kürze der Zeit sollte man allerdings schon ein wenig Ahnung von der Whisky-Herstellung haben, denn die einzelnen Produktionsschritte selber, insb. von Maischen bis Destillieren, können aufgrund der Zeit (die Tour dauert etwa 1 Stunde) nicht wie in anderen Brennereien in aller Ausführlichkeit erklärt werden.

Am Ende der Tour dürfen wir uns aus dem Sortiment der Brennerei einen Whisky für einen Dram aussuchen (wir wählen beide den Springbank 15yrs) und nach Verlassen des Cadenhead Shop nenne ich eine der 4.200 Flaschen Longrow 18yrs mein eigen.

Nach einem Besuch im Hafen von Campeltown machen wir uns auf den Weg zum Einkaufen, Tanken und Auto waschen und dann auf die A83 durch West Kintyre zunächst Richtung Westen. Wenige Meilen hinter Campeltown biegt die A83 in den Norden und erstmals erhaschen wir Blicke auf unser Ziel Islay (Ardmore Point) und die Paps of Jura. Der Weg führt uns 52km auf der A83 bis nach Kennacraig.

Auf dem Weg nach Islay

Mit der Fähre gibt es zwei Möglichkeiten nach Islay zu kommen: über die Fährhäfen Port Ellen im Süden oder Port Askaig am Sound of Islay im Osten der Insel. Beide Routen haben ihren Reiz: Durch den Sound of Islay nach Port Askaig kann man auf der Backbord-Seite der Fähre die unberührte Natur Islays ab Mc Arthur’s Head nordwärts, auf der Steuerbord-Seite die Südspitze Juras mit dem Dubh Bheinn bewundern. Auf der Route nach Port Ellen begrüßen den Besucher auf der Steuerbord-Seite der Fähre die Brennereien Ardbeg, Lagavulin und – hinter der Insel Texa liegend – Laphroaig. Sie geben damit einen Vorgeschmack auf die Distillery Days des Fèis Ìle bevor die Fähre wenige Minuten später den Fährhafen von Port Ellen erreicht.

Bei unserem ersten Besuch auf Islay 2009 konnten wir die Fähre nach Port Ellen nehmen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden dort am Fährhafen umfangreiche Bauarbeiten vorgenommen, so dass der gesamte Fährverkehr ausschließlich über Port Askaig abgewickelt wurde. Für eine Unterkunft in Port Charlotte, welches man über die Kreuzung der A846 / A847 in Bridgend in Richtung Portnahaven erreicht, liegt Port Askaig verkehrstechnisch sogar günstiger – man erspart sich den langen Weg der A846 von Port Ellen nach Bowmore.

Also hatten auch wir die Fährüberfahrt von Kennacraig nach Port Askaig geplant, doch bei der Buchung der Fähre über die Website von Caledonian MacBrayne waren alle Plätze nach Port Askaig für den heutigen Tag bereits ausgebucht. Somit hatten wir die Fähre um 15:15 Uhr ab Kennacraig nach Port Ellen gebucht, auf der noch wenige Plätze verfügbar waren. Überpünktlich wenige Minuten vor 15:15 Uhr legt die fast vollständige ausgebuchte M.V. Finlaggan in Kennacraig Richtung Islay ab. Bei bestem Wetter (16 Grad Lufttemperatur, kaum Wind, kaum Wellen) “segeln wir nach Hause”.

Fàilte gu Ìle

Die Vorfreude auf Islay erreicht ihren Höhepunkt um 16:42 Uhr: erstmals sind die Kilns von Ardbeg Steuerbord zu sehen. Um 16:45 Uhr sehen wir den Schornstein von Lagavulin und schließlich um 16:57 Uhr die Gebäude von Laphroaig. Schon kurz nach 17:00 Uhr dreht die Finlaggan ihre 180° Wende in Richtung Port Ellen. Um 17:20 Uhr haben wir angelegt, kurz darauf öffnet sich die Heckkappe der Finlaggan und nach wenigen Minuten sind wir auf Islay. Herrlich!

Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft, dass Port Charlotte Hostel. Das recht einfach ausgestattete, aber sehr gemütliche Hostel ist in den ehemaligen Warehouses der Port Charlotte Brennerei untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich das Natural History Centre von Islay, im ersten Stock die Räume des Hostels. Wenige Meter hinter dem Hostel kommt man zu einem Strand am Loch Indaal, wo das Titelbild meines Blogs 2012 entstanden ist (links der Leuchtturm von Port Charlotte auf dem Rubh’an Dùin, im Hintergrund die Paps of Jura). Das Hostel wird von Karl Wollinger, einem Deutschen, und seiner Lebensgefährten Lorna betrieben. Beim Verlassen des Autos auf dem Parkplatz des Hostels erkennt uns Lorna, die vor dem Hostel mit anderen Gästen diskutiert, uns begrüßt uns mit aller Herzlichkeit. Es ist wirklich, als wären wir nach langer Abwesenheit zu Hause angekommen.

Der Tag endet mit dem Bezug unseres Zimmers Nummer 2 (das Zimmer wir im Vorjahr), dem Abendessen und einem kurzen Aufenthalt am Strand von Loch Indaal bei einem Aberlour Double Cask 15yrs. Allerdings können wir uns nicht lange am Strand aufenthalten, denn mit der Sonne verschwindet auch die angenehme gefühlte Temperatur und es wird empfindlich kalt.

Dennoch: Islay hat uns von seiner schönsten (Wetter) und herzlichsten (Lorna und Karl) Seite empfangen, und nun freuen wir uns darauf, dass Morgen hier für uns das Fèis Ìle 2013 beginnt.

(Bilder folgen in Kürze)

Arran & Springbank Distillery (23. Mai 2013)

Isle of Arran Distillery

Nach dem ersten schottischen Frühstück in diesem Urlaub steht der Besuch der Isle of Arran Distillery auf dem Programm. Wir haben die frühe Copper Tour um 10:15 Uhr gebucht.

1837 wurde auf Arran der letzte legale Whisky für knapp 160 Jahre gebrannt. Am 29. Juni 1995 eröffnete um 14:29 Uhr die Isle of Arran Distillery in Lochranza. Die Idee, eine Brennerei auf Arran zu errichten wurde von einem ehemaligen Chivas-Manager verfolgt. Der Ort auf Arran wurde sorgsam ausgewählt, Lochranza besitzt das weichste Wasser der Insel. Regulär werden in der Isle of Arran Distillery ein 10yrs und ein 14yrs Single Malt gebrannt. Im vergangenen Jahr wurde ein 16yrs Single Malt als Limited Edition herausgegeben. Für die Volljährigkeit der Brennerei im kommenden Jahr ist zu ihrem Geburtstag ein 18yrs Single Malt geplant.

Neben den Limited Editions (neben dem 16yrs auch ein 12yrs Cask Strength) hat die Brennerei in der Vergangenheit ein Cask Strength Programme verfolgt. 8-jährige Whiskys wurden in den letzten 10 Monaten vor Abfüllung in verschiedensten Weinfässer nachgereift – daher auch die vielen verschiedenen Wein-Finishes im Lochranza Hotel (u.a. Fino Sherry oder Montepulciano). Von den Wein-Finishes sind in der Brennerei nur noch Amarone Finish und Sauterness Finish zu erwerben. Einige Whisky-Händler mögen noch den Port oder Moscatel Finish auf Lager haben. Da die Wein-Finishes sich aber kaum unterschieden, wurde das Programm mittlerweile aufgegeben.

Schließlich hat die Brennerei auch noch einige Spezialabfüllungen produziert: den Machrie Moor als Heavily Peated Limited Edition, den Orkney Bere 8yrs (ein Experiment mit der ursprünglich vor 5.000 Jahren in Schottland angebauten Gerstenart, an dem auch andere Brennereien wie z.B. Bruchladdich teilnahmen) oder den Devil’s Punch Bowl. Insider-Tipp: Die Isle of Arran Distillery plant für den Juni (vermutlich zum Geburtstag am 29. Juni) die Ausgabe der 2nd Edition des Devil’s Punch Bowl.

Arran Orkeney Bere 8yrs 46%

Der Geschmack erinnert sehr an den Bruichladdich Bere Barley: Heu, Rosinen, Sommerregen, verbunden mit leichten Bitterstoffen. Im Abgang entwickelt sich eine leichte Süße mit lang anhaltende Heuaromen.

Von Arran nach Campeltown

Nach der Copper Tour in der Isle auf Arran Distillery das erste Highlight: Neben den obligatorischen Whisky-Einkäufen (Arran 12yrs Cask Strength, Arran Amarone Cask Finish, Arranach 0,2l) habe ich im Rahmen des Arran Cask Sale Programme ein 250l Sherry Hogshead inkl. 10 Jahre Lagerzeit und Versicherung erworben. Das Fass wird in der 2. Juniwoche abgefüllt und dann werde ich das offizielle Zertifikat erhalten.

Vom Fährhafen Lochranza führt uns der Weg weiter mit der M.V. Loch Tarbert nach Claonaig auf Kintyre. Die Fähre ähnelt eher einer typischen Autofähre über den Rhein als einer der gewohnt großen CalMac-Fähren. Bei stürmischen Wind und extrem bewegter See geht es auf die 30-minütige Überfahrt nach Claonaig. Als erstes Auto am Fähranleger stehen wir auch im Bug der Fähre. Mit dem Effekt, dass unser Auto nach der Überfahrt von einer Salzschicht bedeckt ist. Diese wird in Campeltown  am nächsten Tag aber Opfer der Autowaschanlage.

Für die Fahrt nach Campeltown entscheiden wir uns für die Strecke durch East Kintyre, von Claonaig 27 Meilen die B842 bis nach Campeltown, die erste Hälfte der Strecke ist eine Single Track Road. Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll, das Fahren wegen der vielen bis zu 16%igen Steigungen und Gefällen aber auch sehr anstrengend, da die Single Track Road meine volle Konzentration erfordert.

In Campeltown angekommen suchen wir zunächst das Tourist Info auf, um uns den Weg zum Argyll Arms Hotel und zur Springback Brennerei zeigen zu lassen. Beides ist einfach zu finden, schnell haben wir unser Zimmer Nummer 3 im Hotel bezogen und machen uns gegen kurz nach 15:00 Uhr auf den Weg zum

Springbank Open Day

Die Springbank Distillery feiert ihren Open Day in diesem Jahr am 23. Mai. Generell scheint uns dieser Open Day etwas weniger straff organisiert zu sein, wie die Distillery Days auf Islay. Im Office werden wir freundlich in Empfang genommen, bekommen die Karten für die gebuchte Masterclass und kaufen noch einen Voucher für die Springbank Festival Bottle (Springbank 9yrs Refill Gaja Barolo Hogshead 58,6%, 295 abgefüllte Flaschen). Trotz großen Hungers lassen sich die versprochenen Hot Foods nicht finden, lediglich einige Sandwiches sind noch aufzutreiben. Bis zum Beginn der Masterclass bestaunen wir die reichhaltige Whisky-Bar (5 Drams für £5), trauen uns wegen der Flaute im Magen und der Massen an Menschen, die diese Bar in einem der Springbank Warehouses belagern, nicht an dieses Angebot. Vorläufig muss ein Hazelburn in dem im Innenhof aufgebauten Verköstigungszelt (Marquee) genügen um die Zeit zur Masterclass zu überbrücken. Kurz nach 16:30 Uhr beginnt die Masterclass mit Ranald Watson.

Die Springbank Distillery ist eine der wenigen unabhängigen Brennereien Schottlands und ist seit ihrer Gründung 1828 im Besitz der Familie Mitchell. In Campeltown werden Springbank, Hazelburn und Longrow gebrannt. Die Inhaberfamilie hat nie Wert auf hohe Gewinne aus der Brennerei gelegt, sondern auf die Tradition, den Whisky von Anfang bis zum Ende (Bottling) komplett in der Brennerei herzustellen. Etwa 50 Mitarbeiter arbeiten heute noch in der Brennerei und solange diese genug Gewinn abwirft, um die Mitarbeiter zu bezahlen und dem Inhaber ein Auskommen zu ermöglichen, werden sich die Prinzipien des Brennens und der Whisky-Herstellung in Campeltown nicht ändern. So kann es sich die Brennerei leisten, trotz eines maximalen Produktionsvolumens von 750.000 Litern Whisky pro Jahr derzeit nur etwa 200.000 Liter pro Jahr herzustellen. Man ist aber dennoch um ein jährliches Wachstum von 5-10% bestrebt. Zudem hat man bei Springbank seit 2001 kein Faß mehr an Dritte (bspw. unabhängige Abfüller) verkauft (mit Ausnahme von Cadenhead, einer Tochter von Springbank).

Die regulären Whiskys der Distillery sind der Spingbank 10yrs, der aus 60% Bourbon und 40% Sherry Cask Reifungen verheiratet wird. Ferner der Springbank 15yrs, der aus 100% Sherry Cask besteht. Ferner gibt es limitierte Sonderabfüllungen (z.B. Springbank 18yrs). Als weitere Marke wird der Hazelburn in der Brennerei hergestellt. Er zeichnet sich durch eine Dreifach-Destillation aus – alle drei Stills werden zur Produktion des Hazelburn verwendet: Neben der Low Wine Still durchläuft die Destillation beide Spirit Stills (Middle Still und End Still). Die dritte in der Brennerei hergestellte Marke ist der Longrow, der als Heavily Peated Whisky auf den Markt kommt. Das Malz wird beim Longrow während des Darrens für 48 Stunden im Kiln getorft und erreicht dabei einen Rauchanteil von 45-50ppm.

In der New and Unreleased Masterclass von Ranald Watson dürfen wir sechs Whiskys verköstigen und viel über diese Lernen:

  • Campeltown Loch 21yrs ist ein Blended Whisky zu 50% aus Malt, zu 50% aus Grain Whisky. Etwa 10 verschieden Whiskys im Alter von 21-24 Jahren, hauptsächlich aus der Speyside und den Highlands, wurden verheiratet um diesen Blend zu erzeugen. Der 21yrs Loch zeichnet sich durch starken Pfeffer, Grass und leichte florale Noten aus. Es wird mit einem Gehalt von 46% abgefüllt werden und Anfang 2014 mit etwa 6.000 Flaschen auf den Markt kommen.
  • Hazelburn Rundlets & Kindlets wurde 2003 hergestellt und wird nach aktueller Planung 2014 als 11yrs Whisky mit einer Stärke unter 53% (unsere Faß-Probierstärke) abgefüllt. Rundlets und Kindlets bezeichnen alte Fassgrößen von Fässern mit 60l bzw. 80l Inhalt. Aromen entwickeln sich in diesen Fässer zwar schneller und intensiver als in den üblichen Hogsheads oder Barrels, der Anteil des Angels Share ist mit 7-8% pro Jahr aber deutlich höher. Damit eignen sich diese Fässer nicht für lange Lagerzeiten. Dieser natürlich dreifach destillierte Hazelburn zeichnet sich durch eine sehr florale Honigsüße mit leichten Fruchtnoten aus.
  • Der Springbank Organic wurde 2002 gebrannt, bisher haben Production Manager und Master Distiller noch nicht entschieden, ob und wann der Whisky abgefüllt wird. Der Springbank Organic wurde mit ca. 10-12ppm beim Darren getorft und reift vollständig in Oloroso Sherry Fässern. Derzeit hat er eine Faßstärke von 57-58%. Er schmeckt leicht salzig und trocken, hat im Geruch dabei aber eine sehr intensive Toffee-Süße. Insgesamt ein sehr schwerer, öliger Whisky.
  • Als vierten Whisky durften wir den Springbank Society 15yrs probieren. Die Springbank Society ist ein Freundesclub der Springbank Distillery (wie z.B. die Friends of Laphroaig). Man bezahlt einmalig £50 lebenslangen Mitgliedsbeitrag und bekommt dafür u.a. die Möglichkeit, spezielle nur für die Society hergestellte Abfüllungen zu erwerben. Die Abfüllung des vergangenen Jahres lagerte 10 Jahre in Refill Bourbon-Fässern und anschließend für weitere 5 Jahre in First-Fill Madeira-Fässern. 600 Flaschen in einer Stärke von 56,4% wurden abgefüllt. Der Geschmack des Whiskys ist leicht salzig-pfeffrig, überwiegend aber stark nach Butter, Butterkaramell und Schokolade. Ein sehr ausbalancierter, eleganter 15yrs Whisky.
  • Der Springbank 21yrs wurde Ende 1992 / Anfang 1993 gebrannt und wird 2014 in einer Stärke von 50% abgefüllt. Es ist erst die zweite 21yrs Abfüllung der Springbank Distillery. Die Lagerung erfolgte in Bourbon- und Sherry-Fässern. Erst in den letzten 12-14 Monaten (also erst seit kurzem) zieht der Whisky in First-Fill Oloroso-Fässer um. Der 21yrs zeichnet sich durch eine sehr elegante Balance von Süße und Fruchtnoten bei der Springbank-typischen leichten Salzigkeit aus.
  • Der letzte Whisky der Masterclass ist der im Mai 2013 erschienene Longrow 18yrs. Wie schon oben beschrieben handelt es sich bei Longrow um einen Whisky, der im Kiln für 48 Stunden auf einen Gehalt von 45-50ppm getorft wird. 4.200 Flaschen wurden von diesem Whisky hergestellt. Für einen getorften Whisky ist der Longrow 18yrs vergleichsweise fruchtig-süß, mit einer holzigen Würze. Der Torf entwickelt sich im Mund erst spät und dann intensiv (nach etwa 3-4 Sekunden), verdrängt aber die anderen Noten nicht völlig. Ein sehr außergewöhnlicher Whisky mit interessanten Geschmackserfahrungen.

Nach Ende der Masterclass stillen wir erst unseren Hunger beim Barbecue, gönnen uns dann eine Probe des Springbank 2013 Open Day Whisky sowie ein Fyne Ales Jarl bzw. Highlander, bevor wir schließlich das eigentliche Abendessen beim Chinesen gegenüber der Brennerei-Einfahrt zu uns nehmen.

Der Tag endet mit einem letzten Whisky bei Springbank und bei leider eiskaltem Wind und kalten Temperaturen um die 5 Grad, so dass wir nur noch wenig von dem (durchaus guten) Live-Musikprogramm von 19:30 Uhr bis Ende des Springbank Open Day gegen 21:30 Uhr mitbekommen, sondern relativ früh auf unser warmen Hotelzimmer verschwinden.

(Bilder folgen später)

Isle of Arran (22. Mai 2013)

Lochranza Castle und Sailors Grave

Arran ist Schottland im Kleinen (“Scotland in Miniature“) – diesen Spruch liest man in fast jedem Reiseführer und jedem Bericht über die Insel. Was Landschaft und Natur angeht können wir dem auch nicht widersprechen, dass aber auch das Wetter auf Arran Schottland im Kleinen widerspiegelt, hätte ich nicht gedacht. Sonne – Regen – Sonne – Regen – im schönen 15-Minutentakt.

Natürlich haben wir Lochranza nicht wegen seiner touristischen Schönheiten als Ziel auf Arran ausgewählt, sondern weil die Isle of Arran Distillery dort residiert. Dennoch haben wir den Rest des Tages (nach einer Fahrt von insgesamt 331km von Newcastle bis Lochranza) damit verbracht, uns zunächst die Ruine von Lochranza Castle anzusehen und anschließend ca. 1 Kilometer westlich von Lochranza am Sailors Grave einen Geocache zu heben.

Hotel Lochranza

Den Mittwochabend haben wir in unserem Hotel ausklingen lassen. Auch dieses hatte ich mit Bedacht gewählt, wirbt es doch auf seiner Internet-Präsenz mit einer reichhaltigen Whiskybar. Ich hatte viel erwartet – aber nicht das: 355 Whiskys befinden sich dort auf der Karte. Und wir hatten nur einen Abend, um die vielen, vielen Köstlichkeiten zu probieren. Entschieden haben wir uns natürlich für Whiskys der Arran Distillery, auch wenn ich noch sooo viele weitere gerne probiert hätte. Das Preisspektrum endet übrigens bei £365 für den teuersten Whisky (für ein Glas wohlgemerkt, nicht für eine Flasche).

Arran Montepulciano di Abruzzo 56,8%

Farbe: sehr dunkler Bernstein
Nase: holzig-würzig
Geschmack: trocken-herb, lederig, viele Tannine, Rosinen (Man merkt diesem Arran sehr deutlich den Rotwein-Finish des Montepulciano an). Im Abgang sehr cremig mit viel Süße.

Arran Fino Sherry 50%

Den Arran Fino Sherry habe ich nur in geringen Mengen probiert, er wurde von meiner Frau verköstigt. Daher fällt meine Beurteilung nur sehr knapp aus. Persönlich gefiel mit dieser Arran an diesem Abend jedoch am besten.

Farbe: heller Bernstein
Nase: sehr süß, viel Toffee
Geschmack: sehr süß, Toffee / Sahne, im Abgang: Sahne, Butter, Karamell

Arran Peated 57% First Edition

Farbe: sehr hell, sehr gelblich
Nase: salzig, Seetang, leicht phenolisch aber kaum torfig, leichte Honigsüße
Geschmack: Im ersten Moment getrocknete Früchte, diese vergehen aber schnell. Dann holzig, etwas seifig und medizinisch. Im Abgang sehr salzig. Mit Wasser wechselt die Honigsüße zu einer intensiven, aber trockenen Süße und der Torf kommt deutlich hervor.

Easan Biorach 15yrs 52,4% Limited Edition

Der Easan Biorach ist ein in der Arran Distillery hergestellter Privat-Whisky des Lochranza Hotel. Es gibt ihn als 10- und auch als 15-jährige Abfüllung. Der 15-jährige ist neu und nicht auf der Whisky-Karte des Hotels enthalten, so dass er mir vom Barkeeper empfohlen wurde und ich mich für den 15yrs statt des 10yrs entschieden habe. Der 10yrs kommt in einer Stärke von 57,6%, der 15yrs wird dagegen mit 52,4% abgefüllt.

Farbe: dunkles Karamell
Nase: lederig-würzig herb, etwas holzig, leichte Bittermandel
Geschmack: überraschende Toffee-Süße gepaart mit Trockenfruchtnoten (Aprikose, Pflaume, Pfirsich). Im Abgang langanhaltend herb-bitter (Kaffee / Bitterschokolade).

(Bilder folgen in Kürze)

Informationen zur Isle of Arran: http://www.visitarran.com/

Die Anreise (21./22. Mai 2013)

Von Aachen nach Ijmuiden

Unsere Reise nach Schottland beginnt am Dienstag, dem 21. Mai 2013 um 12:45 Uhr mit der Abfahrt in Aachen. Zunächst jedoch heißt es, etwa 250 Kilometer durch unser schönes Nachbarland – die Niederlande – über Eindhoven und Utrecht bis zum Fährhafen nach Ijmuiden zu fahren. Nach 251,4 Kilometern haben wir das Felison Terminal in Ijmuiden Zeehaven erreicht. Uns erwartet die King Seaways, eine Fähre, die wir schon aus den vergangenen Überfahrten nach Schottland kennen.

Von Ijmuiden nach Newcastle

Gegen 16:30 Uhr beginnt für uns das Boarding als einer der ersten PKWs. Wir werden auf Deck 6 verfrachtet, so “hoch“ haben wir mit dem Auto noch nie gestanden. Unsere Kabine (Nummer 852) hat zwei große Vorteile: es ist die zweite Kabine hinter dem Foyer – also kurze Laufwege zu Shops, Bars und Restaurants. Und zweitens befindet sich auf Deck 8 im Bug des Schiffes das Observationsdeck, wo wir neue Aussichten bei Abfahrt und Ankunft genießen können.

Leider spielt das Wetter nicht so ganz mit. 10 Grad, leichter Nieselregen und stürmische, eiskalte Brisen aus nordwestlicher Richtung. Die Cocktails auf dem Sonnendeck zu Beginn der Reise hatten sich damit (fast erledigt). Wir waren schon überrascht, dass die Mermaid Bar auf Deck 12 trotz aller Wetterwidrigkeiten geöffnet hatte. Unverdrossen haben wir uns unter das Sonnensegel – in den Windschatten – gesetzt und zu Reggae-Klängen Mojito und Cider genossen – Wetter hin, Wetter her!

Lange haben wir es dort aber auch nicht ausgehalten und uns schon kurz nach der Abfahrt wieder zurück ins Innere begeben. Die obligatorische Shopping-Tour endete mit dem Erwerb eines

  • Aberlour 15yrs Double Cask,
  • Glenlivet Master Distiller’s Reserve,
  • Highland Park Einar.

Der Rest der 16-stündigen Überfahrt verlief ohne große Besonderheiten. Das Frühstück auf den DFDS-Fähren ist leider viel teurer als in den Vorjahren geworden, dafür wurde das Wetter immer besser, je näher wir uns der nordenglischen Küste näherten. In Newcastle hatten wir schließlich 13 Grad und leicht bedeckten Himmer, aber immerhin mit Lücken und Sonnenschein,

Von Newcastle nach Ardrossan

Die nette junge Damen meines Navis führte uns zielgerichtet die unzähligen Kreisverkehre (Achtung: die ersten Meter in Newcastle sind absolutes Hardcore-Linksfahren) aus Newcastle hinaus auf die A69 Richtung Carlilse und von Ort auf die M6 Richtung Glasgow. Kurz nach 11:00 Uhr hatten wir Schottland erreicht und in Greta Green eine Pause eingelegt. Hier musste ich meiner Navi-Dame dann auch entschieden widersprechen und wir wählten anstelle der Route die M6 nach Glasgow in den Norden die landschaftlich viel reizvollere Strecke durch die westlichen Lowlands über die A75 nach Dumfries, die A76 nach Kilmarnock und schließlich die A71 bis zum Fährhafen von Ardrossan.

Das Wetter wurde auf der Fahrt nach Ardrossan immer besser. Schottland zeigte sich von seiner besten Seiten, wenn es auch mit 13 Grad Außentemperatur recht kühl blieb.

Von Ardrossan nach Lochranza

Kurz nach 14:00 Uhr konnten wir für die Arran-Fähre in Ardrossan einchecken und hatten somit noch eine knappe ¾ Stunde Zeit, uns den Fährhafen anzusehen. Pünktlich um 15:15 Uhr legte die Caledonian Isles zu ihrer 55-minütigen Überfahrt nach Brodick auf der Isle of Arran ab. Trotz Sonnenschein konnten wir die Überfahrt über den Firth of Clyde nicht an Deck genießen, denn der Wind aus Norden war stürmisch und eiskalt. Wir machten bei Haddock und Chicken Balmoral das Beste aus der Situation…

Brodick begrüßte uns mit mediterranem Wetter (abgesehen von der Temperatur) und Flair. Wir hatten allerdings nur wenig Zeit und Muße, dies zu genießen und machten uns auf den Weg in den Norden von Arran nach Lochranza. Die Fahrt über 21 Meilen dauerte eine gute ½ Stunde, denn die Straßen auf Arran lassen schnellere Geschwindigkeiten als die generell auf Arran empfohlenen 30mph nur selten zu. Kurz vor 17:00 Uhr erreichten wir Lochranza und bezogen unser Zimmer im Lochranza Country Inn Hotel.

(Bilder folgen in Kürze)

Fèis Ìle Programm 2013

Seit kurzem gibt auf der offiziellen Fèis Ìle Website die Möglichkeit, via Online-Buchung auch Programmpunkte des Festivalprogramms zu buchen (Musik, Gälisch, Fringe). Diese Möglichkeit haben wir genutzt und somit unser Programm für das Fèis Ìle 2013 unter Dach und Fach – die Vorfreude steigert sich von Tag zu Tag. So sieht unser Programm für die 8 Festivaltage aus:

  • Samstag 25. Mai: Lagavulin Warehouse Experience Tour, am Abend das Clootie Dumpling Cèilidh in Portnahaven.
  • Sonntag 26. Mai: Jim McEwan’s (Bruichladdich Master Distiller) Masterclass Laddie Five-0 “Still working on a DReAM”, anschließend den Bruichladdich Open Day genießen.
  • Montag 27. Mai: Caol Ila Distllery Tour und Open Day, am Abend das traditionelle Nosing in der Ramsay Hall in Port Ellen mit einem anschließenden Cèilidh mit der Flockhart Band.
  • Dienstag 28. Mai: Laphroaig Open Day mit Distillery Tour, einem Full Strength Tasting und natürlich dem Einkauf einiger Flaschen des Cairdeas 2013 – Laphroaig Distillery Manager John Campbell hat in seinem FOL May Newsletter schon sehr neugierig auf diese “Port Wood Edition” gemacht. Am Abend ggf. noch zum Folk Evening in der Lagavulin Hall – das entscheiden wir spontan vor Ort.
  • Mittwoch 29. Mai – viel Programm: am Vormittag zum Bowmore Open Day, von dort dann zum Islay Square und sehen, was der Islay Ales Open Day zu bieten hat. Am Mittag müssen wir die Fähre von Port Askaig nach Feolin nehmen um ab frühen Nachmittag (erstmalig) am Isle of Jura Festival Day teilzunehmen. Das Programm dort ist sehr vielversprechend, immerhin feiert man auf Jura mit dem Festival Day den 50. Geburtstag der Wiedereröffnung der Brennerei. Klangvolle Namen erwarten uns auf dem “The Story of Jura” Tasting.
  • Donnerstag 30. Mai – unser Lieblingstag: Kilchoman Open Day mit einer Masterclass am Nachmittag. Am Abend der Blàr – Battle of Gruinart in der Bowmore Hall.
  • Freitag 31. Mai: Bunnahabhain Open Day mit einer Malt Masterclass am Vormittag und einer Distillery Tour, die wir vor Ort buchen werden. Musikalisch werden wir in Bunnahabhain von Skerryvore unterhalten. Am Abend ggf. noch der Big Gig im Laphroaig Courtyard mit Flash Harry, einer Queen Tribute Band.
  • Samstag 1. Juni – letzter Festivaltag: It’s a Re(peat) Tasting beim Ardbeg Open Day. Dieser Tag bei Ardbeg bietet soviele Möglichkeiten, dass uns sicher auch mit nur einem Event nicht langweilig werden wird.

Der Sonntag und Montag bleibt uns dann zum Erholen und um die Schönheit Islays zu genießen, bevor es am Dienstag über Port Ellen und Kennacraig nach Newcastle-upon-Tyne mit der Fähre nach Ijmuiden zurück nach Hause geht.